MANDOKI SOULMATES geben großes Jubiläumskonzert: 50 Jahre Sehnsucht nach Freiheit

Im August feiert der Musiker, Produzent, Bandleader und Komponist Leslie Mandoki den 50.
Jahrestag seiner Flucht aus der kommunistischen Diktatur und Unterdrückung mit Zensur,
Bespitzelung, Folter und Schießbefehl durch den Eisernen Vorhang nach Deutschland, in ein
selbstbestimmtes Leben in der Freiheit des Westens. Was der junge Musiker erlebte und erreichte,
seit er damals 1975 als 22-jähriger illegaler Einwanderer aus Ungarn, ohne ein Wort Deutsch zu
sprechen, in Deutschland ankam, sucht seinesgleichen.


In diesen 5 Jahrzehnten blickt er auf nun eine Weltkarriere und Lebensgeschichte, die mehr als nur
ein Beispiel für gelungene Integration ist, sondern sich schon fast wie ein Filmdrehbuch liest. Ein
American Dream und dabei doch irgendwie eine wahrhaftige Münchener Geschichte.
„Was ich in diesen vergangenen fünf Jahrzehnten erleben durfte, ist ein großes Privileg, das mich mit
Demut und Dankbarkeit erfüllt,“ reflektiert Mandoki. „Und gerade in diesen fordernden Zeiten, in
denen heute viele Menschen nach dem Kompass suchen, weil viele bisherige Gewissheiten wackeln,
ist es hilfreich, sich zu erinnern, wie wir damals vor 50 Jahren unsere eigene Sehnsucht nach Freiheit
erlebt und mutig den Schritt in eine neue Zukunft gewagt haben. Unser unstillbarer Drang nach
Freiheit und künstlerischer Selbstbestimmung ließ uns damals keine andere Wahl.“
Doch dazu später mehr.


Das Jubiläumskonzert 50 JAHRE SEHNSUCHT NACH FREIHEIT


Gemeinsam mit seiner Band der Bandleader aus New York, Los Angeles und London feiert Leslie
Mandoki dieses besondere Jubiläum im August in seiner Geburtsstadt Budapest. Aus diesem Anlass
geben die MANDOKI SOULMATES ein großes Open-Air-Konzert „50 Jahre Sehnsucht nach Freiheit“
am 21. August 2025 um 19 Uhr auf dem Dreifaltigkeitsplatz (Szentháromság Tér) im Herzen des
historischen Burgviertels der Donaumetropole. Auf die Bühne bringt Mandoki mit seinen Soulmates
wieder eine Supergroup aus legendären weltbekannten Musikgrößen und Grammygewinnern,
darunter Gründungsmitglieder der ersten Stunde ebenso, wie auch Soulmates der jüngeren
Generation.


„Obwohl viele von uns seit über 30 Jahren zusammenspielen, schaffen es diese Jungs immer wieder,
mich und das Publikum mit ihren musikalischen Feuerwerken auf der Bühne zu überraschen“, sagt
Mandoki in Vorfreude auf dieses nächste Zusammentreffen.
Die Soumates werden einige ihrer bekanntesten Werke, Songs aus dem aktuellen Erfolgsalbum „A
MEMORY OF OUR FUTURE“, Ausschnitte ihrer legendären ProgRock-Suite Hungarian Pictures sowie
Welthits der einzelnen Protagonisten zum Besten geben. Und so dürfen sich Tausende
Musikliebhaber bei freiem Eintritt vor malerischer Kulisse am Budapester Burgberg auf einen
wunderbaren und musikalisch hochklassigen Sommerabend freuen.
„Wir wollen mit diesem Konzert etwas an unser Publikum zurückgeben, das uns seit Jahrzehnten
unterstützt und unserer Stimme Gewicht verleiht.“, erklärt Mandoki. „Deshalb laden wir alle ein, die
an die verbindende Kraft der Musik und ihre inspirierende Energie für Freiheit und eine bessere Welt
glauben.“


Wie Alles begann: Die frühen Jahre im Budapester Underground


Die Sehnsucht nach Freiheit ist eine wesentliche Triebfeder in Leslie Mandokis Leben und
künstlerischem Schaffen. Angefangen hatte alles vor über 50 Jahren während der kommunistischen

Diktatur, nur einen Steinwurf von der diesjährigen Open-Air-Bühne entfernt, im Rock Klub am Bem
Rakpart, einem „Kulturzentrum“ am Budapester Donauufer. Als 20-Jähriger spielte Mandoki dort mit
seiner damaligen Band „JAM“. Es war der wirkliche Budapester „Underground“, Brutstätte der
intellektuellen studentischen Opposition gegen Zensur, Bespitzelung, Folter, Schießbefehl und für
Reisefreiheit. Ein kreativer Ort der Gegenkultur und künstlerischen Avantgarde, wo sich junge
Menschen, Musiker, Maler, Poeten trafen, die eines gemeinsam hatten: ihre unstillbare Sehnsucht
nach Freiheit.


„Der Bem Klub war der Ort, an dem Musik zum Schlachtfeld der inneren Revolution und des
Freiheitskampfes wurde.“, beschreibt Mandoki diese für ihn prägende Zeit. „Dort habe ich erstmals
verstanden, dass hinter jedem Klang Ideen stehen und jede Melodie aus der Tiefe der Seele aufsteigt.
Ich lernte, dass Musik nicht nur Geschichten erzählt, sondern aus Klängen, Gedanken und
gemeinsamen Träumen neue Realitäten erschaffen, ja vielleicht sogar die Welt verändern kann.


Die Bühne ist ein Raum, in dem es sowohl einen Spiegel als auch ein Tor gibt – zu uns selbst und
zueinander. Die dort geschlossenen Freundschaften waren keine flüchtigen Begegnungen, sondern
Schicksalsverbindungen, die miteinander verwoben waren. All das hat nicht nur meinen
künstlerischen Weg geprägt, sondern bestimmt bis heute auch meine Sicht auf Leben, Freiheit und
menschliche Würde.“
Aus diesem Schmelztiegel heraus entstand Mandokis Weg in den Westen und später die Gründung
der Band MANDOKI SOUMATES als eine musikalische Wertegemeinschaft, die sich auf einem
gemeinsamen künstlerischen Credo gründet und heute weit mehr als nur eine Band ist: ein kreatives
Bündnis, eine Brücke zwischen Generationen und Kulturen, ein Schrei nach Freiheit, Menschlichkeit
und einer besseren Welt, der über die großen Bühnen hallt und Menschen eint, statt zu trennen –
und der jetzt mit diesem Konzert „50 Jahre Sehnsucht nach Freiheit“ gefeiert wird.


Der Soundtrack der Freiheit – Mandokis musikalische Vision


In diesen frühen Budapester Jahren entwickelte Leslie Mandoki auch seine musikalische Vision,
die er bis heute mit dem MANDOKI SOULMATES zur Vollendung geführt hat. Als Teenager war er
beeinflusst durch die großen britischen ProgRock Bands dieser Zeit, wie Jethro Tull, ELP, die frühen
Genesis, Yes oder Supertramp. Intellektuelle, poetische, gesellschaftspolitisch relevante Texte,
kompositorisch großartige Werke und ausgefeilte Produktionen. Doch „was ich vermisste waren die
solistische Virtuosität und improvisatorische Freiheit, die mich an der New Yorker Jazzrock-Szene so
begeisterte. Gerade bei Miles Davis‘ Bitches Brew und all den Formationen, die sich in der Folge
daraus entwickelten, wie Weather Report, Mahavishnu Orchestra, Return to Forever oder später den
BreckerBrothers“, erzählt Mandoki.
„Ich habe schon damals bei JAM versucht, beides zu fusionieren, also die Komplexität der Musik und
der Texte der Progbands mit der Virtuosität und der Freiheit des Jazzrock zu verbinden. Das war
meine Vision. Damals begannen mit diesem Ansatz bei mir die rebellischen Jahre, die, wenn man so
will, bis heute andauern.“ Und er fügt hinzu: „Michail Gorbatschow hat mir später einmal persönlich
erzählt, dass die frühere UdSSR genau diese Musik bekämpfen wollte, weil sie als Symbol der Freiheit
verstanden und von den studentischen Intellektuellen getragen wurde. Und genau das hatte ich dann
auch am eigenen Leib zu spüren bekommen.“


Flucht nach Deutschland


Als musikalisches Sprachrohr der studentischen Opposition im stalinistischen Ungarn machten
Mandoki und seine Band zunehmend leidvolle Erfahrungen mit Zensur, Verhaftungen und
Auftrittsverboten. „Als ich 22 Jahre alt war, sagte mir der Chef der staatlichen Kulturbehörde, der
wusste, welch progressive Musik ich machte, dass ich nie ein Studio von innen sehen und niemals
einen Reisepass bekommen würde. Da war mir klar: Du musst hier raus.“

Die unstillbare Leidenschaft für musikalische Selbstverwirklichung, die Sehnsucht nach Freiheit ließen
angesichts der bedrückenden, kreativitätsfeindlichen Atmosphäre und der von politischer Repression
geprägten Kultur, in der Zensur und Bespitzelung selbstverständlich waren, bei Leslie Mandoki den
Entschluss zur Flucht reifen, um seine künstlerische Vision jenseits des Eisernen Vorhanges in Freiheit
zu verwirklichen.
Gemeinsam mit zwei gleichgesinnten Freunden aus dem Bem Klub, seinem musikalischen
Weggefährten Laszlo Bencker und dem Trickfilmzeichner und Animator Gábor Csupó (am vor allem
bekannt durch die Welterfolge The Simpsons und Rugrats, wofür er auch mit einem Stern auf dem
Hollywood Walk of Fame verewigt wurde) fassten sie den Mut, sich trotz Schießbefehl in den Westen
durchzuschlagen – auch wenn dies ihr Leben kosten konnte. Ohne dass irgendjemand davon wissen
durfte, ließen sie ihr gesamtes bisheriges Leben, ihre Familien und Freunde hinter sich. Im August
1975, also vor genau 50 Jahren, gelang ihnen schließlich zu Fuß die abenteuerliche Flucht durch den
Karawanken-Eisenbahntunnel vom damaligen Jugoslawien nach Österreich. Das ursprüngliche Ziel
war Amerika, doch an der dänischen Grenze wurden die jungen Männer aufgegriffen und landeten
schließlich im Bundessammellager für Asylbewerber im bayerischen Zirndorf.


Als Mandoki dort bei der Aufnahme des Asylantrags nach seinen Plänen gefragt wurde, gab er zu
Protokoll, dass er gemeinsam mit seinen musikalischen Vorbildern Jack Bruce (Cream), Ian Anderson
(Jethro Tull) und Al Di Meola musizieren wolle. Zu dieser Zeit waren diese Musiker auf dem
Höhepunkt ihrer Karriere, verkauften Millionen Schallplatten und spielten in vollen Stadien und
riesigen Konzerthallen. Entsprechend verdutzt und ungläubig guckte ihn der Beamte an.
„Lebe deinen Traum und träume nicht dein Leben!“ Das hatte Mandokis Vater Jahre zuvor am
Sterbebett seinem 16-jährigen Sohn als Lebensmotto mit auf den Weg gegeben. Und Leslie Mandoki
hielt sich daran. Doch es sollte noch einige (genauer gesagt 17) Jahre dauern…


Integration im pluralistischen und pazifistischen „Paradies“ Deutschland


Doch zurück ins Jahr 1975, zunächst galt es für Leslie Mandoki, als illegaler Einwanderer, ohne ein
Wort Deutsch zu sprechen, in Deutschland Fuß zu fassen. Denn während es Gábor Csupó gleich
weiter nach Amerika zog, entschieden sich er und Laszlo Bencker, hier in Deutschland zu bleiben.


Nach seiner leidvollen Erfahrung während der kommunistischen Diktatur in einer von
Dysfunktionalität, Bespitzelung, Zensur, Unterdrückung und Entzug der Reisefreiheit geprägten
Gesellschaft, fühlte sich Mandoki in Deutschland „wie in einem Paradies“. Hier „funktionierte“ alles,
Züge und Straßenbahnen führen pünktlich und Deutschland war, wie Mandoki es gerne umschreibt,
„verliebt ins Gelingen“. Schon wenige Wochen nach Asylantragstellung bekam Mandoki durch
Vermittlung des Künstlerdienstes seinen ersten sozialversicherungspflichtigen Job als Schlagzeuger
beim Schwäbischen Landestheater und 90 Tage später hatte er seinen Asylpass. Das war der
Startschuss für ein selbstbestimmtes Leben und gesellschaftliche Teilhabe.
„Ich war mir darüber völlig im Klaren, dass Integration eine Bringschuld von mir als Migrant ist.“
sagt Mandoki heute. „Ich habe die Gelegenheit bekommen, dieses Land für mich entdecken zu
dürfen und dafür bin ich unendlich dankbar. Ich habe mich verliebt in das Land, in die Mentalität, die
Herzlichkeit der Menschen und in die Kultur dieses Landes. „Willkommenskultur“ oder spezielle
Angebote für Migranten, wie „Integrationskurse“ gab es damals nicht. Es gab etwas aus meiner Sicht
viel Wertvolleres: Ich konnte mein eigenes neues Leben selbst gestalten. Diese Freiheit zur
selbstbestimmten Lebensgestaltung und gesellschaftlichen Teilhabe, war für mich Motivation und
Ansporn genug. Und dazu gehörte natürlich als erstes, so schnell wie möglich Deutsch zu lernen.
Wo immer ich einen Platz fand, legte ich mein großes Wörterbuch in die Mitte, links die Süddeutsche
und rechts die FAZ, die damals nur über das Fernsehprogramm und den Wetterbericht einer
Meinung waren. Ich war begeistert, welch hohen gesellschaftlichen Stellenwert Pluralismus in
Deutschland hatte. Jemand, der anderer Meinung war als du, war deshalb noch lange nicht dein
Feind, sondern einfach jemand mit einem anderen Standpunt. Das prägte auch den
gesellschaftlichen Diskurs, anders als heute, in Zeiten von Social Media Blasen, Echokammern, Fake und Hetze. So habe ich Deutsch gelernt und gleichzeitig unterschiedliche Sichtweisen erfahren. Und
während des kalten Krieges mit atomarem Wettrüsten, waren Friedfertigkeit und Pazifismus in
Deutschland positiv konnotiert. Die deutsche Diplomatie suchte den Interessensausgleich und das
Verbindende, um Brücken zu bauen und das scheinbar „Unmögliche“ zu wagen. Als ehemaliger
Flüchtling aus dem russisch besetzten, militanten Ostblock, nahm ich dann auch mit großer Freude zu
Ostern an Friedensmärschen teil, und wurde viele Jahre später stolzer Bürger der „Bunten Republik
Deutschland“ meines Freundes und Soulmate Udo Lindenberg mit seiner Hymne Wozu sind Kriege
da.“


„Münchener Szene Geschichten“ und der „Betriebsunfall: Popstar“


Als Musiker zog es Leslie Mandoki und seinen Musenzwilling Laszlo Bencker natürlich in die große
Stadt! München war damals Mitte der 70er Jahre nicht nur eine Boomtown, sondern stand auch als
wahre Musikmetropole in einer Reihe mit London, New York oder Los Angeles. Die Musikbranche
pulsierte. Es gab Labels, Produzenten, Studiomusiker und zahlreiche weltklasse Tonstudios, in denen
Weltstars wie Led Zeppelin, The Rolling Stones, Queen, Deep Purple oder Elton John ihre Musik
aufnahmen. Hier entstand im selben Jahr mit Donna Summer und Silver Convention der „Munich
Sound“, der dann als Disco-Welle die ganze Welt eroberte. Die Szene in München war eine
einzigartige, wunderbare Melange aus bohèmem Laissez-Faire und kraftstrotzendem
Gestaltungswillen.
Für Mandoki und seine Vision von künstlerischer Selbstverwirklichung war dieses Umfeld wie
geschaffen, „aber wie sollten wir als Flüchtlinge hier jemals einen Fuß in die Tür kriegen, wenn dich
kein Mensch kennt?“, sagt Mandoki heute und erzählt dann die wunderbare Geschichte von seinen
ersten „Mentor“ Klaus Doldinger.


Kurz vor der Flucht hatte Mandoki Ende Juni 1975 beim Jazz-Festival im heute slowenischen Bled
Klaus Doldinger kennengelernt, der dort mit seiner Band Passport auftrat. Für den Fall, dass die
jungen Musiker einmal nach München kämen, hatte er ihnen seine Telefonnummer gegeben. Also
fasste sich Mandoki einige Monate später ein Herz und rief ihn aus einer Telefonzelle an und bat um
Hilfe. Noch heute gerät er ins Schwärmen: „Damals gab es solche Terminologien wie
Integrationsbeauftragte nicht. Aber es gab diesen genialen Musiker Klaus Doldinger mit einer
großartigen, menschlichen Haltung, der sich einfach in ein Auto gesetzt hat und zweieinhalb Stunden
später in dieser Kneipe war, in der wir auf ihn gewartet haben. Auf vier DIN-A4 Blättern hatte er uns
alles aufgeschrieben, was damals die Szene in München angetrieben hat. Durch ihn durften wir an
die Studio-Türen klopfen und wurden auch reingelassen, denn er hatte uns weitervermittelt mit den
Worten: Da sind zwei Jungs, die spielen wie der Teufel!“


Und so konnte der Flüchtling Leslie Mandoki tatsächlich als Musiker in diese vibrierende Münchener
Studio-Szene eintauchen, sich in den Folgejahren etablieren und wurde schließlich ein
„Schwabinger“. Diese Geschichte erzählt Mandoki besonders gerne bei Konzerten der MANDOKI
SOULMATES, wenn Klaus Doldinger mit den legendären Soulmates-Horns gemeinsam mit dem 13-
fachen Grammygewinner Randy Brecker, Bill Evans, Supertramp-Legende John Helliwell und Till
Brönner spielt. „Diese herzliche Menschlichkeit von Klaus Doldinger,“ sagt Mandoki, „das war die
wunderbare Willkommenskultur, die ich damals erfahren durfte!“


Neben der Arbeit als Studiomusiker, verfolgte Mandoki seine Vision vom eigenen Jazzrock-Projekt
weiter. Und dann passierte das, was er heute augenzwinkernd als „meinen ersten Betriebsunfall“
bezeichnet. Als Studiomusiker wollte Mandoki sein erstes Rock-Album aufnehmen und bewarb sich
damit bei Ralph Siegels Plattenfirma Jupiter Records. Siegel, der gerade seine Gruppe für den
Eurovision Songcontest 1979 zusammenstellte, machte ihm ein Angebot, erinnert sich Mandoki:
„Wenn ich bei Dschinghis Khan mitmache, dann kann ich mein Album dort aufnehmen. Ein Deal.“

Und so begann eine „wilde Zeit“, als prägende Stimme einer „bunten Welt“, über die Mandoki zwar
nicht viel spricht, die ihm aber als „Popstar“ viele Türen öffnete, vielleicht auch einige verschloss und
immerhin für die Plattenfirma viele Millionen Schallplatten verkaufte. Und noch heute kann Mandoki
„gemeinsam mit Nik Kershaw und Sting darüber lachen, wie wir damals alle einmal Bravo-Titelhelden
waren.“
In jedem Fall bescherte ihm diese Periode als Musiker wichtige Erfahrungen mit einem hohen Impact
für die weitere Karriereentwicklung, wofür Mandoki dankbar ist.
„Natürlich war Dschinghis Khan diametral unterschiedlich zu meinem eigenen musikalischen
Selbstverständnis, zu dem, was ich ursprünglich in Ungarn mit meiner Band JAM vor meiner Flucht
machte und was ich mit Soulmates inzwischen seit 33 Jahren spiele. Aber ich habe dort damals viel
lernen dürfen, im Produktionstechnischen, beispielsweise über den Einsatz von Orchester in der
Popmusik und auch den Umgang mit dem Solid State Logic Mischpult, dessen Nach-Nachfolger heute
noch in meinem Studio steht, und mit dem ich noch immer fröhlich arbeite. Ich habe dort gelernt,
wie ein Label und wie ein Musikverlag funktioniert, wie man als Produzent mit Studiomusikern und
mit Toningenieuren umgeht. Dafür bin ich sehr dankbar.“


Der Musikproduzent im eigenen Studio


Und Mandoki erkannte im Studio, dass die Trennscheibe zwischen Aufnahmeraum und Kontrollraum
auch eine soziale und soziokulturelle Trennscheibe war: Auf der einen Seite saßen die Entscheider,
die die Musik bestimmten, während die Musiker ihre Noten bekamen und spielen mussten, was
ihnen gesagt wurde. „Das war für mich der entscheidende Auslöser, ein eigenes Studio aufbauen,
denn ich wollte die Musik und die Klangästhetik selbst bestimmen. Und sicherlich war es völlig
unvernünftig, all mein Geld in den Bau eines Studios zu stecken, aber für mich war das extrem
wichtig. Das dafür nötige Geld hatte ich mir mit harter Arbeit verdient, indem ich mein musikalisches
Handwerk „vermietet“ habe.“


Mandoki erkannte auch die Chancen, die daraus erwuchsen, dass er im Studio auch von der
Studiomusiker-Seite auf die Mischpult-Seite wechseln durfte und lernte grandiose Persönlichkeiten
kennen, die in den Folgejahren zu wahrhaftigen Mentoren wurden, wie etwa BMG Gründer Monti
Lüftner, der Mandoki auch als jungen Produzenten in die Musikbranche einführte, aber auch viele
andere, von Peter Maffay, Udo Lindenberg, Klaus Meine, bis Otto Waalkes und Thomas Gottschalk.


Erste erfolgreiche Produktionen mit Künstlern von Howard Carpendale bis Milva oder Engelbert
Humperdinck, legten den Grundstein für weitere internationale Erfolge und eine einzigartige
Karriere. So arbeitete Mandoki als Produzent über die Jahrzehnte mit unterschiedlichsten Künstlern
von Jennifer Rush über Phil Collins bis Lionel Richie, aber auch Newcomern, wie No Angels, Gil Ofarim
oder Andreas Bourani. Neben mehreren Soundtracks für Disney Feature Movies schuf Mandoki auch
international erfolgreiche TV-Titelmelodien. Er gilt darüber hinaus als einer der Vorreiter des
Branded Entertainment für die musikalische Gestaltung von Großereignissen, wie etwa der Eröffnung
Olympischer Spiele oder für große Automobil-Messen rund um den Globus, Soundentwicklung für
Elektromobilität oder Musikhymnen beispielsweise für den FC Bayern München.
Heute zeugen in Mandokis Red Rock Studios am Starnberger See zahllose Gold- und
Platinauszeichnungen von über 40 Jahren weltweiten Erfolgen.


Gerade seine Kontakte zu Künstlerkreisen und der Umgang auf Augenhöhe waren es immer, die
Mandokis Weg als erfolgreicher „Muso-Producer“, also als jemand, der beide Seiten der Studio-
Trennscheibe kennt, kennzeichnete. Dies ermöglichte ihm als Musiker und Bandleader schließlich
auch die Umsetzung seiner musikalischen Vision und des Lebensprojekts MANDOKI SOULMATES.
Sei es Anfang der 80er Jahre in der internationalen Münchener Szene, wo er u.a. Freddie Mercury
kennenlernte, oder als er mit seiner damaligen Lebensgefährtin Amii Stewart nach London zog und
dort erstmals mit Ian Anderson und Jack Bruce zusammentraf. Auch bei Arbeiten in Los Angeles und
New York entstanden die ersten wichtigen Verbindungen, die später zu Soulmates wurden, wie etwa
Al di Meola, Mike Stern oder Michael und Randy Brecker.

Ein Traum wird wahr. Die Vision wird Realität. MANDOKI SOULMATES


Und dann 1992, heute vor über drei Jahrzehnten war es dann tatsächlich soweit:
Mandoki brachte erstmals die Größen des Jazzrock und Progrock für die Produktion eines
gemeinsamen Albums zusammen, wie er es im Zentrallager für Asylbewerber 1975 zu Protokoll
gegeben hatte. Gründungsmitglieder waren, man höre und staune, Ian Anderson, Jack Bruce, Al Di
Meola (!) sowie David Clayton-Thomas (Blood, Sweat & Tears), Bobby Kimball (Toto), Mike Stern,
Anthony Jackson, Bill Evans, Randy und Michael Brecker. Und ihr erstes große Live-Konzert spielte die
Band in Mandokis Geburtstadt Budapest beim Sziget/Eurowoodstockfestival 1994 vor 40 tausend
begeisterten Zuschauern. Auch hier schließt sich für Mandoki und seine Soulmates gewissermaßen
ein Kreis mit dem Jubiläumskonzert „50 Jahre Sehnsucht nach Freiheit“ am 21. August.


Über mehr als drei Jahrzehnte entwickelte sich Mandokis Jazzrock-Projekt unter dem Namen
MANDOKI SOULMATES zu einer weltweit einmaligen Band aus Bandleadern mit bis heute 14
gemeinsamen Alben mehreren Live-DVDs und Blu-rays. Auch in zahllosen Konzerten von New York
bis Shanghai, von Sao Paulo bis Miami und in europäischen Metropolen von London bis Paris konnte
man die unbändige Spielfreude und Virtuosität der Soulmates live erleben.


Im Laufe der Jahre kamen viele weitere legendäre Musikgrößen zu den Soulmates wie Chris
Thompson (Manfred Mann’s Earthband), John Helliwell und Jesse Siebenberg (Supertramp), Nick van
Eede (Cutting Crew), Greg Lake (Emerson, Lake & Palmer), Tony Carey (Rainbow), Jon Lord (Deep
Purple), Peter Frampton, Richard Bona, Cory Henry, Steve Lukather (Toto) oder Chaka Khan, die
Mandoki immer als „the only girl in our Boyband“ bezeichnet, sowie herausragende deutsche
Musiker, wie Peter Maffay, Klaus Doldinger und Till Brönner.


Vor Jahren titelte die Süddeutsche Zeitung über Mandoki als „Der mit den Helden spielt“. Und eine
besondere Gabe von Leslie Mandoki ist, dass er seine „Helden“ im Studio und auf der Bühne
musikalisch ganz sie selbst sein lässt, was die Soulmates auch entsprechend goutieren – musikalisch
wie menschlich. Und so wurde aus Mandokis Projekt, das auf den ersten Blick wie ein Allstar-Projekt
aussieht, eine echte Band der Bandleader. Nein, noch besser. Es ist mehr als eine Band, es ist eine
eingeschworene musikalische Wertegemeinschaft aus der tiefe Freundschaften entstanden sind, was
Randy Brecker emotional beschreibt: „We’ve become very close friends and we talk all the time on
the phone or by texts or emails. So it’s really a close and fitting relationsship for all of us, really, truly
Soulmates.“


Das Ergebnis all dessen brachte Greg Lake (Emerson, Lake & Palmer) einmal auf den Punkt und
bezeichnete die Soulmates schlicht als „one of the best bands you will ever hear.“


Mandokis Vision ist es, mit den MANDOKI SOULMATES Prog Rock und Jazzrock wieder zu
gesellschaftspolitischer Relevanz zu führen. Für ihn ist Musik seit jeher Ausdruck von Freiheit. Mit
intellektuellen, poetischen Texten bezieht die Band seit jeher zu gesellschaftspolitischen Themen
Stellung. Intellektueller Stachel im Fleisch der Gesellschaft zu sein, darum geht es Mandoki, der es als
seine Aufgabe sieht, zu mahnen und den Finger in die Wunden zu legen, um Dinge zu bewegen und
zum Besseren zu wenden.


Von der Avantgarde des Budapester BEM Klub zur American Rock and Roll Hall of Fame


Die MANDOKI SOULMATES werden nicht müde, ihre Stimme zu erheben und beweisen auch nach
über 30 Jahren, dass sie zu den kreativsten und engagiertesten Bands unserer Zeit gehören.


Deshalb wurden Mandoki und seine Band Anfang dieses Jahres in der American Rock and Roll Hall of
Fame als Anerkennung für den internationalen Erfolg und das künstlerische Gewicht ihres aktuellen
Albums A MEMORY OF OUR FUTURE gefeiert. Denn dieses vom ersten Ton bis zur fertigen Vinyl
vollständig analog produzierte Album beeindruckt nicht nur durch musikalische Perfektion, sondern
auch durch tiefgründige Botschaften, die in einer herausfordernden Welt Mut machen und
verbinden.

Der herausragende Erfolg dieses Albums und die weltweite fulminante Resonanz von Fans und
Fachpresse vor allem in den Mutterländern der Rockmusik England und vor allem Amerika, wo viele
Medienvertreter A MEMORY OF OUR FUTURE für eines der wichtigsten Alben des Jahres halten, sind
für Leslie Mandoki „der schönste Dank an die Künstlerseele, den ich mir vorstellen kann“.


„Die Anerkennung und die euphorischen Rezensionen unserer Arbeit vor allem aus Amerika
berühren mich, der vor 50 Jahren als junger Musiker durch den Eisernen Vorhang in den Westen
geflohen ist, schon sehr“, sagt Mandoki. „Als Jugendlicher war ich mächtig stolz, wenn ich ein Jethro
Tull-Album als Mono-Kopie in siebter Generation für mein Tesla-Tonbandgerät ergattern konnte.
Damals träumte ich immer davon, dass man eines Tages meine eigenen Platten in London oder New
York kaufen könnte. Als ich dieses Jahr in New York war, strahlte mir am Times Square Billboard
unser Album mit dem Zitat eines der berühmtesten Musikkritiker Modern Day Masterpiece als Video-
Dauerschleife entgegen und unser Album mit dem schwarzen Schwan stand als Blickfang in den
Regalen der großen Trendläden.“


Leslie Mandokis Karriere und Leben in den letzten 50 Jahren in Freiheit kann als Musterbeispiel für
gelungene Integration gesehen werden. Er gehört zu den Menschen, die einfach anpacken und
machen. Nach dem Motto: Auch, wenn du (vermeintlich) keine Chance hast, nutze sie! Solche Leute
braucht unser Land. Solche Leute braucht Europa.


Mandokis Freund und Soulmates Mit-Gründer Ian Anderson beschreibt es so:
“Leslie Mandoki often thinks of himself as a “refugee“ escaping from something disagreeable and
leaving the past behind. But I prefer to think of Leslie as one who arrives in a new place, with new
resolve, new commitment, new optimism.
In that way, he epitomizes the many people from all over the world who have migrated in modern
times to play their precious part in a New Europe, forged in the embers of a precarious past.”
Und Leslie Mandoki selbst blickt auf seine Flucht vor 50 Jahren zurück, nicht ohne gleichzeitig den
Blick mutig und optimistisch nach vorne zu richten.
„Damals vor 50 Jahren haben wir allen Mut zusammengenommen, sind aufgebrochen und haben die
sowjetisch besetzte kommunistische Diktatur hinter uns gelassen. Und auch heute brauchen wir
wieder mehr Mut zur Utopia For Realists, um den Kompass wiederzufinden, der uns aus dem
Labyrinth der Krisen führt.
Gerade die Musik öffnet uns den Blick nach vorne, macht Mut für positives Denken und Optimismus.
Musik ist die größte verbindende Kraft der Menschheit, Music Is The Greatest Unifier! Und heute
brauchen wir sie mehr denn je, für eine gemeinsame Zukunft in einer besseren Welt.
Unsere Aufgabe als Künstler ist es, Brücken zu bauen selbst dort, wo die eingestürzten Brückenpfeiler
kaum noch zu sehen sind. Deshalb bleiben wir laut – für die Musik, denn Melodien sind die Sprache
unserer Seele. Für die Menschlichkeit, für die Zukunft, denn Freiheit ist kein Erbe und keine
Selbstverständlichkeit, sondern eine Mission, die wir jeden einzelnen Tag verteidigen müssen.“


Die Sehnsucht nach Freiheit ist für Leslie Mandoki seit 50 Jahren Antrieb und Kompass auf seiner
Reise vom unterdrückten Avantgarde-Umfeld des BEM Klub im Budapester Underground bis zur
American Rock and Roll Hall of Fame. Freiheit bedeutet für ihn, zu „meinen Bedingungen zu
musizieren und im schöpferischen Prozess nach eigenen Vorstellungen Botschaften zu Poesie zu
formen. Denn Kunst, die nach Bedeutung schreit, braucht weder Leitplanken, noch Kontrolle. Und
unser Publikum keine Platzanweiser.“
Weil ihm damals vor 50 Jahren künstlerische Selbstverwirklichung durch die kommunistische Diktatur
verwehrt war, möchte er nun für die heutige junge Generation von kreativen Freidenkern
Möglichkeiten für freie künstlerische Entfaltung schaffen. Und so träumt Leslie Mandoki davon, den
wegen Baufälligkeit und Renovierung jahrelang geschlossenen BEM Klub, wo alles seinen Anfang
nahm, bald als Freiraum für musikalische Begegnung wiederzueröffnen.

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